Mai – „Mozart des Kalenders“

Die Bezeichnung Wonnemond für den Mai geht auf dessen altdeutschen Namen „Wunnimanoth“ zurück, was
soviel bedeutet wie Weidemonat (das Viehs wird auf die Weide getrieben).
mai
Im Laufe der Zeit erfuhr der Begriff „Wunnimanoth“ eine Umdeutung zu Wonnemond. Obwohl die Sonne schon in der Lage ist, sommerliche Temperaturen zu erzeugen, kann es im Mai noch zu sehr kühlen Tagen, mitunter auch noch zu Frosttagen kommen.

Kältere Witterungsperioden im Mai treten häufig dann auf, wenn hoher Luftdruck im Nordwesten tiefem Druck im Südosten Mitteleuropas gegenübersteht. Bei einer derartigen Luftdruckverteilung wird die jahreszeitlich bedingte, schnell vor sich gehende Erwärmung durch das Einströmen kalter nördlicher Luft unterbunden. Der bis Mitte des 19. Jahrhunderts fast regelmäßige Kälterückfall zwischen dem 11. und 15. Mai, der uns als Singularität der Eisheiligen im jährlichen Witterungsablauf bekannt ist, lässt sich in erster Linie auf die Wirkung starker nächtlicher Ausstrahlung des Bodens bei klarem Himmel in zur Ruhe gelangter, von Norden her eingeflossener Luft zurückführen.
Zum Regiment der Eisheiligen zählen neben Pankratius (12.05.), Servatius (13.05.) und Bonifatius (14.05.) auch der vor allem in Norddeutschland bekannte Mamertus (11.05.) und die „Kalte Sophie“ (15.05.), deren eisiger Hauch insbesondere im süddeutschen Raum bei Gärtnern und Winzern schon häufig zu Verdruss geführt hat. So können Frostschäden an den Obstbaumblüten schon bei geringen Kältegraden eintreten. Es gibt Jahre, in denen die Kälterückfälle im Mai und somit auch die „Eisheiligen“ ganz ausbleiben (67-prozentige Eintrittswahrscheinlichkeit für die Eisheiligen). Das hängt wohl auch damit zusammen, dass es die Eisheiligen mit der Pünktlichkeit nicht mehr so genau nehmen. Dass die „Kalte Sophie“ schon in manchem Jahr sehr hart zugeschlagen hat, davon zeugen Aufzeichnungen von Chronisten. So ist uns überliefert, dass die „Kalte Sophie“ der Mark Brandenburg im Jahre 1750 sogar Schnee beschert hat.